(14.02.23)
Liebe Gemeindeglieder,
Am 13./14. Januar hat sich der Kirchenvorstand zu seiner jährlichen Klausurtagung getroffen, die weitestgehend im Zeichen der Diskussion um die Zukunft unserer Loschwitzer Kirchgemeinde stand. Am Samstagvormittag haben wir mit den Mitarbeitern, also Gemeindepädagogen, Kantor, Friedhofsmeister und Verwaltung, vor diesem Hintergrund über das weitere Funktionieren der Gemeinde gesprochen. Am Nachmittag war für mehrere Stunden Superintendent Albrecht Nollau zu Gast.
Wir stehen dabei vor großen Herausforderungen. Von Einzelausnahmen abgesehen wird es weiter jeden Sonntag einen Gottesdienst geben. Ein Team um Reinhard Decker (Kantor Braun und Andrea Franke) hat federführend die Aufgabe übernommen, dies organisierend vorzubereiten. Wir können begründet zuversichtlich sein, dass uns das ganz überwiegend gelingen wird. Es wird jedoch einzelne Sonntage geben, an welchen wir ausgearbeitete Andachten, fachkundig, aber eben nicht von einer Pfarrerin / einem Pfarrer angeleitet, halten werden.
Besondere Aufmerksamkeit widmen wir der Fortführung des Konfirmandenunterrichts. Eine umfassende Lösung zur Abdeckung des Unterrichts werden wir nicht finden, zumal die hier schon tätigen Gemeindepädagogen arbeitszeitseitig ausgelastet sind. Wir sind froh und danken herzlich, dass sich die Konfirmandeneltern zu einem besonderen Engagement bereit erklärt haben. Anna Ziegenhorn und Patricia Winkelmann aus dem Kirchenvorstand werden sich der Suche nach einer guten Lösung besonders annehmen.
Nachdem mit Andrea Franke und Patricia Winkelmann bereits zwei neue Mitglieder für ihr Amt als Kirchvorsteher gesegnet wurden, hat der Kirchenvorstand nun auch Anna Ziegenhorn und Eleonore Jacobasch in den Vorstand berufen. Beide werden am 12.3. in einem Gottesdienst in ihr Amt eingeführt. Damit sind wir wieder vollständig besetzt.
Besonders ausgedehnt und intensiv wurde mit dem Superintendenten die Frage diskutiert, ob der Kirchenvorstand zurücktritt und Neuwahlen durchführen solle. Viele KV-Mitglieder spielen mit dem Gedanken eines gemeinsamen Rücktritts, um für den anstehenden Neuantritt der Gemeinde ein Leitungsgremium zu ermöglichen, das unbelastet von Verwerfungen der Vergangenheit mit neuem Vertrauen der Gemeindemitglieder seine Arbeit tun kann. Ein Rücktritt würde aber bedeuten, dass nach einer Auflösung des Kirchenvorstands der Leiter des Regionalkirchenamts die rechtliche Vertretung / Leitung der Gemeinde übernehmen würde. Ein von ihm wahrscheinlich einzusetzendes Beratungsgremium, voraussichtlich aus 2-3 derzeitigen KV-Mitgliedern besetzt, wäre im Wesentlichen allein mit der Aufgabe beschäftigt, die KV-Neuwahlen vorzubereiten, wofür, laut Superintendent Nollau, mindestens ein ¾ Jahr anzusetzen ist. Die Gemeindeleitung würde auf ein reines Aufrechterhalten rechtlich erforderlicher Funktionen reduziert. Inhaltliche Leitung im Sinne einer Gemeindeentwicklung, ein Mitwirken im Schwesternkirchverbund, die Begleitung den anstehenden Diskussionen in Vorbereitung der nächsten Planungsperiode der Landeskirche ab 2025 wären nicht oder nur eingeschränkt möglich. Vor diesem Hintergrund hat es der Kirchenvorstand derzeit als nicht verantwortbar angesehen, seine Ämter jetzt, in dieser Phase, niederzulegen. Auch Sup. Nollau hat uns davon abgeraten. Der KV wird sich dieser Diskussion in einem halben oder einem Jahr erneut stellen. Der KV bittet um Ihr Vertrauen, dass er diese und andere vergangene und zukünftige Entscheidungen im Wissen um ihre Bedeutung und seine Fehlbarkeit, getroffen hat und treffen wird.
Im Anschluss an den Gottesdienst am 12.3. laden wir herzlich zu einer Gemeindeversammlung ein, in der über die aktuelle Situation informiert und diskutiert werden soll. Wir haben uns vorgenommen, häufiger und zeitnäher über die Homepage der Gemeinde zu informieren. Aus diesem Grund und weil derzeit manche (Gottesdienst-) Planung kurzfristiger als gewohnt erfolgen muss, weisen wir auf die Möglichkeit hin, regelmäßig per Mail über Veranstaltungen und Neuigkeiten aus der Gemeinde informiert zu werden. Bitte übergeben Sie dazu ihre Mailadresse an die Kanzlei oder direkt an Kantor Braun. Als weitere regelmäßige Gesprächsmöglichkeit mit Mitgliedern des Kirchenvorstands bieten wir eine Sprechstunde, regelmäßig vor unserer Sitzung (meist am ersten Montag im Monat – Ausnahmen werden bekannt gegeben) von 18:30 bis 19:30 Uhr im 1. OG im Kanzleihaus Pillnitzer Landstr. 8 an. Bitte nutzen Sie auch diese Möglichkeit, Ihre Anliegen und Fragen an den KV heranzutragen.
Leider schreitet die Gesundung unseres Hausmeisters nicht wie erhofft voran. Hier wird es auf das Mittun vieler ankommen, um den Ausfall zumindest in Teilen auffangen zu können. Gleichzeitig bitten wir um Verständnis, wenn etwas an der einen oder anderen Stelle mal nicht wie gewohnt funktioniert.
Zuletzt danken wir für die Bestärkung und auch für die Kritik, die wir erhalten haben und gegenseitig benötigen.
Ihr Kirchenvorstand
Gemeinde und Kirchenvorstand – ein Dialog

(Januar 2021)
Mit 18,5% Wahlbeteiligung ist der neue Kirchenvorstand gewählt worden. Ist das viel oder wenig? Viel im Vergleich zu den meisten Gemeinden der Landeskirche, wenig im Vergleich zu Wahlen im politischen Bereich. Vermutlich aber ein realistisches Abbild unserer Gemeinde. Auf jeden Fall eine Stärkung der Gewählten. Diese ist auch dringend nötig, wenn aktuell schwere Entscheidungen zum Umgang mit den Covid-Bestimmungen (z. B. Länge der Gottesdienste, Abendmahl) anstehen. Sehr unterschiedliche Meinungen müssen dabei toleriert und respektiert werden, dies ist für das Eine-Gemeinde-Bleiben von existenzieller Bedeutung.
Ist es mit der Wahl des Kirchenvorstands nun für 6 Jahre getan? Natürlich nicht. Der Kirchenvorstand braucht einen ständigen Dialog mit der Gemeinde. Regelmäßige Berichte des Vorstands in den Kirchennachrichten sind naturgemäß einseitig. Gemeindeversammlungen sollten wir wieder regelmäßiger durchführen. Viele Begegnungen in den Gruppen und Kreisen und irgendwann auch wieder im Kirchencafé sind ein wichtiger Bestandteil eines ständigen Austausches zwischen den Gemeindemitgliedern und dem Kirchenvorstand. Und wie es schon angeklungen ist: Bei knapp 1.600 Mitgliedern wird es kaum eine Entscheidung des Kirchenvorstands, kaum ein Vorgehen von Pfarrer und Mitarbeitern geben, zu der alle gleicher Meinung sind. Niemand kann einen vollständigen Überblick über die Konflikte und widerstrebenden Meinungen in der Gemeinde haben. Im Wesentlichen sollte das aber im Kirchenvorstand bekannt sein. Sonst können keine guten Entscheidungen getroffen werden. Kritik für sich zu behalten oder nur der Runde Vertrauter weiterzusagen, führt auf längere Sicht zu immer schwereren Konflikten, wie auch immer sich diese dann ihre Bahn suchen werden.
Hoffentlich im Namen des gesamten Kirchenvorstands erlaube ich mir daher die Bitte: Wenn es Kritik, wenn es Anregungen, wenn es Entscheidungsbedarf gibt, sprechen Sie mit den Vorstandsmitgliedern. 12 ganz verschiedene Personen stehen zur Auswahl. Wir sind auf Ihre Initiative und Ihre Rückmeldungen angewiesen, denn nur im Dialog mit der Gemeinde kann der Kirchenvorstand gute Arbeit leisten.
Rainer Staudt (Mitglied Kirchenvorstand)
Es liegt an uns
(Mai 2020)
Wenn wir anstreben, unsere Gemeinde als lebendige und selbstständige Gemeinde vor Ort in Loschwitz um unsere Kirche herum zu erhalten und weiter zu entwickeln, dann sind vordergründig ein paar Dinge entscheidend: Die Zahl der Mitglieder steht ganz obenan. Ebenso wichtig ist der Wille vieler Mitglieder, neben der Zahlung von Kirchensteuern und dem Kirchgeld am Gemeindeleben teilzunehmen, also zum Gottesdienst zu kommen oder sich ehrenamtlich zu engagieren. Auch braucht es inzwischen eine erhebliche Bereitschaft, sich weitergehend finanziell zu beteiligen. Ein Viertel des Pfarrgehalts zahlt unsere Stiftung. Seit Anfang des Jahres zahlen wir 40% des Gehalts des Kantors aus eigenen Mitteln.
Da Kirchgemeinden als Körperschaften des Öffentlichen Rechts selbstständige Einheiten sind, muss ein Leitungsgremium gewählt werden, der Kirchenvorstand. Das Kirchenrecht sieht denn auch für den Fall, dass die Neubildung eines Kirchenvorstands nicht zustande kommt, als Eskalationsstufe die Verwaltung der Gemeinde durch das Regionalkirchenamt und zuletzt die Aufhebung der rechtlichen Selbstständigkeit, die Zusammenfassung mit einer Nachbargemeinde vor. Also bedeutet Gemeindeleben ein reiches geistliches Leben und die Erfüllung ein paar sehr diesseitiger Voraussetzungen, von denen uns auch das Bestehen unserer Gemeinde seit 1704 oder das wiedererrichtete Kirchgebäude nicht bewahren.
Was hat der Kirchenvorstand in den nächsten sechs Jahren absehbar vor sich?
- Wir müssen alle Tätigkeitsfelder, vom Gottesdienst beginnend über die Arbeit mit den Kindern, der Seniorenarbeit, Kirchenmusik und manches mehr selbstkritisch hinterfragen, das Richtige bewahren, Anderes ändern. Dank der Beschäftigung mit Strukturfragen ist dieses Feld zuletzt eindeutig zu kurz gekommen.
- Die Selbstverwaltung der Gemeinde: einen Haushalt aufstellen und umsetzen, Gebäude erhalten, den Friedhof verwalten, Personalentscheidungen treffen.
- Neu: unsere Gemeinde als Teil des Schwesterkirchverhältnisses zu etablieren, zu vertreten und als einen positiven Bestandteil einzubringen. Und sie damit auch in dieser Hinsicht eigenständig zu erhalten.
- Viel Unabsehbares.
Wir haben die Wahl. Es ist wie mit der Kirchenmusik: wenn wir sie erhalten wollen, dann müssen wir das Geld für die Aufstockung bereitstellen. Warten und hoffen, dass schon nicht alles so schlimm kommt: dann wäre unsere Kirchenmusik heute fast halbiert. Wenn wir eine selbständige Gemeinde bleiben wollen, müssen wir einen Kirchenvorstand stellen und möglichst eine Wahl durchführen, die ihren Namen auch zu Recht trägt.
Es liegt an uns.
Bitte prüfen Sie, ob eine selbstständige Gemeinde vor Ort dieses Engagement wert sein könnte. Sprechen Sie uns an.
Rainer Staudt, Vorsitzender des noch amtierenden Kirchenvorstands